Klinik Inklusiv Abschlussveranstaltung

Gestern war der Abschluss vom dreijährigen Projekt „Klinik Inklusiv“ in der Fachhochschule für Diakonie hier in Bethel. Das wissenschaftliche Projekt lief seit 2016 und hat untersucht wie der Aufenthalt und das Erleben von Menschen mit Behinderung bei einem (geplanten) Krankenhausaufenthalt verbessert werden kann.

Dabei haben Pflegeexpertinnen Menschen mit Behinderung zuhause bzw. in Wohneinrichtungen aufgesucht und zusammen mit Angehörigen oder Bezugsmitarbeitern und natürlich dem Menschen mit Behinderung selbst besprochen, worauf bei dem Krankenhausaufenthalt für ihn oder sie zu achten ist. Viele von den Menschen konnten sich selbst schwer oder gar nicht sprachlich äußern. Dafür brauchten die Expertinnen dann die Infos der Angehörigen oder Bezugsmitarbeiter. Heraus kam eine Checkliste, was im Krankenhaus zu beachten wäre. Dies konnten z. B. bestimmte „Wohlfühlrituale“ sein – etwa ein Marmaladenbrot anstelle von Schokocreme beim Frühstück. Es konnte auch die Notwendigkeit sein, zu Untersuchungen das Lieblingsstofftier mitzunehmen und vieles mehr.

Die Expertinnen haben die Menschen auch nicht nur vor dem Krankenhausaufenthalt besucht sondern sie auch während der Klinikphase begleitet. Mit ihnen zusammen vor Untersuchungen gewartet, sie beschäftigt und allgemein mit ihnen Zeit verbracht. Auch wurden die Ärzte und Pfleger über die Menschen mit Behinderung informiert: Wie diese Stress oder Unwohlsein ausdrückten oder auch, wie sie Wohlbefinden ausdrücken.

Das Projekt hat sehr deutlich gezeigt, wie sehr gerade Menschen mit Behinderung – etwa bei geistiger Einschränkung zusätzlich zu einer sprachlichen Beeinträchtigung – auf zusätzliche Unterstützung bei einem Krankenhausaufenthalt angewiesen sind. Damit sie sich sicher und verstanden fühlen können, Vertrauen entwickeln können in einer für sie fremden Umgebung mit fremden Menschen.

Wünschenswert wäre, wenn sich daraus Handlungsempfehlungen für Politik und Gesundheitswesen ergeben und viele Krankenhäuser und Kliniken daraus Konsequenzen ziehen!